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Senioren Ratgeber 2016 - Betreutes Wohnen -
28.03.2016
Betreutes Wohnen
Für viele ältere Menschen kommt das Wohnen in den eigenen vier Wänden irgendwann nicht mehr in Frage – sei es, weil die Wohnung baulich nicht mehr geeignet ist, sei es, weil die schwindende Gesundheit ein erhöhtes Maß an Betreuung er- fordert. Neben Altenheimen hat sich in den letzten Jahren das betreute Wohnen immer mehr durchgesetzt und ermöglicht es, den Lebensabend weitestgehend selbstbestimmt zu verbringen. Das „Betreute Wohnen“ versucht dabei, die Angebotslücke zwi- schen Hilfeleistung in der eigenen Wohnung und der Unterbrin- gung im Heim zu schließen.
Da der Begriff „Betreutes Wohnen“ nicht geschützt ist, verbergen sich dahinter sehr verschiedene Konzepte. Die Angebote reichen von Wohnungen, die an ein Altenheim angegliedert sind, über seniorengerechte Wohnungen im normalen Wohnungsbau, die nur einen Hausmeisterdienst bieten, bis hin zu hotelähnlich ausgestatteten, luxuriösen Wohnkomplexen. Die Preise für be- treutes Wohnen variieren dementsprechend stark. Gemeinsam ist allen Angeboten neben barrierefreiem und altengerechtem Wohnen der Ansatz, die Unabhängigkeit der Bewohner auch bei gesundheitlicher Beeinträchtigung möglichst zu bewahren. Die selbstständige Lebensführung wie in einer privaten Woh- nung wird dabei aufrechterhalten, gleichzeitig aber Sicherheit und Hilfeleistung bei Bedarf geboten. Die Kosten für betreutes Wohnen setzen sich meist aus Miete und Nebenkosten, einer Grundpauschale (z. B. für eine ständig besetzte Notrufanlage, Mahlzeitendienste, Nutzung von Gemeinschaftsräumen etc.) und Zahlungen für Wahlleistungen, die nur bei Bedarf in An- spruch genommen werden (z. B. Hilfe im Haushalt und pflegerische Leistungen) zusammen.
Idealerweise liegen Senioren-Wohnanlagen zentral, so dass Einrichtungen des täglichen Lebens wie Supermärkte, Apo- theken, Cafés und Behörden zu Fuß leicht erreichbar sind und es den alten Menschen möglich ist, weiterhin aktiv am Leben teilzuhaben. Oftmals befinden sich die Wohnanlagen unmit- telbar neben Altersheimen – das bietet den Vorteil, dass die Bewohner zwar Einrichtungen des Heimes mitbenutzen, sich jedoch je nach Wunsch auch in ihre privaten Räume zurück-ziehen können. Ein gegenteiliges Konzept ist die Eingliederung von betreutem Wohnen in gemischte Wohnanlagen, um eine räumliche Isolation älterer Menschen innerhalb der Stadt zu vermeiden und ein generationsübergreifendes Zusammenleben zu.
Senioren-Wohngemeinschaft
Gemeinsam statt einsam“ – dieses Motto fasst die Vorteile des gemeinsamen Wohnens im Alter am besten zusammen. Das Zusammenleben mit anderen Senioren bereichert die Bewoh- ner durch soziale Kontakte und ein regelmäßiges Miteinan- der. Die eigene Privatsphäre bleibt dabei durch die eigenen vier Wände gewährleistet. So sind in vielen Senioren-WGs gemeinsame Unternehmungen genauso an der Tagesord- nung wie die Möglichkeit des Rückzugs. Die WG-Bewohner leben in privaten Zimmern oder kleinen Wohnungen in einem Haus und teilen sich Gemeinschaftseinrichtungen wie Wohn- zimmer, Küche und Garten. Die Zimmer können mit den ver- trauten Möbeln eingerichtet werden. Dabei gestaltet sich die Rechte- und Pflichtenverteilung ähnlich wie in jeder Studenten-WG und bietet das gleiche Konfliktpotenzial. Wie in jeder anderen Wohngemeinschaft auch, sollte daher bei der Wahl der Mitbewohner Wert auf eine gewisse Grundkompatibilität gelegt werden.
Doch die Vorteile des gemeinsamen Lebens im Alter überwie- gen. Nicht nur wirkt das Leben in einer Wohngemeinschaft einer Vereinsamung im Alter und dem drohenden Einzug ins Altenheim entgegen, es bietet auch die Möglichkeit, entstehende Kosten zu teilen. So kann z. B. gemeinsam eine Haushaltshilfe finanziert werden, und auch die Mietkosten pro Quadratmeter in einer Wohngemeinschaft sind niedriger als die Kosten einer Einzel- wohnung. Für Mitbewohner, die pflegebedürftig werden, kommen mobile Pflegedienste ins Haus. Prominentester Bewohner einer Senioren-WG ist wohl Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, der gemeinsam mit seiner Frau seit Jahren in einer Senioren-Wohngemeinschaft in Bremen lebt und seine positiven Erfahrungen mit diesem Wohnmodell vielfach publiziert hat.
Wer darüber nachdenkt, in eine Senioren-Wohngemeinschaft zu ziehen, hat zwei Optionen: entweder selbst eine WG gründen, wobei eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren durchaus realistisch ist, oder aber in eine bestehende Senioren-WG in der Region einziehen. Allerdings ist die Fluktuation in diesen Wohngemeinschaften sehr niedrig und freie Plätze sind dementsprechend rar. Ansprechpartner bei der WG-Suche sind u. a. Seniorenberatungen der Caritas, der Diakonie, des DRK oder der AWO sowie Wohn- und Sozialämter. Im Internet gibt es darüber hinaus Vermittlungsangebote wie das Portal www.pluswgs.de. Dort werden freie Plätze in Wohngemeinschaften vermittelt.
Senioren- und Pflegeheime
Alten- und Pflegeheim Ludwig-Steil-Hof
Präses-Ernst-Wilm-Straße 2
32339 Espelkamp
Telefon: 05772 564-0
www.ludwig-steil-hof.de
Seniorenheim Haus „Vier Eichen“ Moorweg 1
32339 Espelkamp
Telefon 05743 944-0
www.haus-vier-eichen.de
Wohnberatung im Kreis Minden-Lübbecke
Hellingstraße 15 (am Johanniskirchhof)
32423 Minden
Telefon 0571 807-22808